Donnerstag, 29. Dezember 2011

Interne Festplatte auf USB-Platte spiegeln, löschen, wieder herstellen

Oft steht das Problem, dass man vor der Reparatur eines Notebooks die Daten von der Festplatte löschen will oder sogar muss. Immerhin haben diese oft mehr Wert als das Notebook selbst und wer weiß schon, was während der Reparatur noch geschieht...

Und leider bieten nicht alle Notebooks die Möglichkeit, die Festplatte(n) einfach auszubauen. Die folgende Anleitung zeigt Ihnen deshalb, wie Sie
  1. den Inhalt einer internen Festplatte komplett auf eine externe, mit USB angeschlossene Platte spiegeln,
  2. den Inhalt einer Festplatte komplett löschen, so das dieser auch nicht mit großem Aufwand wieder herstellbar ist (die Daten also "schreddern")
  3. das Backup (Image) zurück spielen
Damit kann Ihnen diese Anleitung also auch dann helfen, wenn Sie gebrauchte Platten weiterverkaufen oder verschrotten wollen oder wenn es darum geht, ein Backup für eine schnelle Wiederherstellung insbesondere Ihres Betriebssystems zu erzeugen.

Sofern das Notebook noch funktioniert , sollten Sie für die folgenden Schritte unbedingt am Stromnetz betreiben, denn der Vorgang kann - je nach Plattengröße - viele Stunden dauern.

Zunächst sollten Sie sich eine Linux-Live-CD besorgen. Die folgenden Schritte sind mit Ubuntu erprobt, gehen aber auch mit jedem anderen Linux, welches Ihnen eine Live-CD oder gar eine Datenrettungsdisk bietet .

WARNUNG: Bei nicht exakter oder nicht an Ihr System angepasster Vorgehensweise können Ihre Daten von Ihnen selbst unwiederbringlich zerstört werden: Ohne gefestigte Linux-Grundkenntnisse (und also nicht ohne ein weiteres Backup der DATEN) sollten Sie das nicht angehen.

1) Starten Sie von der Rettungs/Linux-Live-CD.

2a)
Öffnen Sie eine Konsole, geben Sie ls -l /dev/sda ein. Prüfen Sie das Ergebnis, ob die "Datei" gefunden wurde, dann ist Ihre einzige(?) Platte das Gerät '/dev/sda' und vermutlich eine SATA-Platte.

Weitere Festplatten müssten dann unter /dev/sdb, /dev/sdc zu finden sein.

Nur wenn nichts gefunden oder nicht alle Platten entdeckt wurden:

2b)
geben Sie ls -l /dev/hda ein. Prüfen Sie das Ergebnis, ob die "Datei" gefunden wurde, dann ist Deine einzige(?) Platte das Gerät '/dev/hda' und vermutlich eine IDE-Platte.

Weitere Festplatten müssten dann unter /dev/hdb, /dev/hdc zu finden sein.

3) Mounten Sie die USB-Platte (einfach anstecken, geht meist automatisch)

4) Schauen Sie nach, wo diese in /media/ gemountet wurde. Ich nehme im Folgenden an, es handelt sich um /media/Volume (das ist auch oft zutreffend)
In der Konsole: ~> ls /media

Finale:
Je nachdem welche Platte existiert und wie "Volume" bei Ihnen heisst:
~> sudo dd if=/dev/sda | gzip -9 -c > /media/Volume/sda.img.gz

Das erzeugt eine Datei mit einem komprimierten(!) Image. Wollen Sie, das das Notebook danach automatisch herunter fährt, so gegen Sie unmittelbar nach dem Befehl noch ein

&& init 0

ein,

Shotdown:

Mit einem ~> ls -l /media/Volume/sda.img.gz sollten Sie sich darüber informieren ob das Anlegen es Backups geklappt hat. Dieses sollte, außer bei ganz neuen, nur (gut komprimierbaren) Textdateien enthaltenden oder nur geringfügig gefüllten (oder bei bereits "geschredderten") Platten nicht(!) so sehr viel kleiner sein als Ihre eigentliche Festplatte.

~> sudo dd if=/dev/zero of=/dev/sda
Das überschreibt Ihre komplette Platte mit (binären) Nullen.

oder, für gehobene Ansprüche:

~> sudo dd if=/dev/random of=/dev/sda
Das überschreibt Ihre komplette Platte mit Zufallswerten

Die letztere Möglichkeit zerstört Ihre Daten so gründlich, dass diese auch nicht mit Geheimdiensten durchaus zur Verfügung stehenden und teuren, langwierigen, deshalb auch nur bei dort selten angewendeten Möglichkeiten - die dann auch nur teilweise zum Erfolg führen - wieder hergestellt werden können. Wenn Sie selbst wirklich zu viel Geld haben können Sie ja mal testen, ob Ontrack diese Daten wieder herstellen kann oder ob es auch bei einer wirklich großen Rechnung dieses auf dem Gebiete absolut anerkannten Spezialisten nur bei dem Versuch bleibt :-)

Aus diesem Grund sollten Sie überlegen, ob Sie das nicht jemanden machen lassen, der etwas davon versteht. Ein allzu amateurhaftes Vorgehen kann den Komplettverlust Ihrer Daten bewirken!

Nach der Reparatur:

1) Starte Sie von der Linux-Live-CD.
2) Öffne Sie eine Konsole
3) Mounten Sie die USB-Platte (einfach anstecken, geht meist automatisch)

Finale:
Je nachdem welche Platte existiert und wie "Volume" bei Ihnen heißt:
~> sudo cat /media/Volume/sda.img.gz | gzip -dc | dd of=/dev/sda

Wollen Sie, das das Notebook danach automatisch herunter fährt, so gegen Sie unmittelbar nach dem Befehl noch ein

&& init 0

ein.

Die entpackten Daten werden zurückgeschrieben. Danach können Sie von der Platte normal booten und alle Partitionen sind wieder da.

Hinweis: Je nach Größe der USB-Festplatte (über 2 Terabyte?) kann es sich lohnen dem Programm dd eine Blockgröße mitzuteilen:

sudo dd bs=4096 if=/dev/sda | gzip -9 -c > /media/Volume/sda.img.gz
sudo dd bs=4096 if=/dev/zero of=/dev/sda
sudo dd bs=4096 if=/dev/random of=/dev/sda

ist die Platte halbwegs modern machen Sie damit nichts falsch. Grund ist, dass moderne und große Platten eine Blockgröße von 512B nur simulieren, was natürlich Rechen- und somit Transferzeit kostet.

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